2018 war ein verrücktes Jahr. Es begann mit düsteren Aussichten, da ich vier Aufträge verloren habe, die ich über mehrere Jahre betreut hatte. Doch wie heißt es so schön altklug: Wo sich eine Türe schließt … Die Lücken in meinem Auftragskalender boten mir die Möglichkeit neue, spannende Projekte zu gewinnen. Eins folgte dem anderen und schnell war absehbar: 2018 wird interessant, vielfältig und erfolgreicher als gedacht. Lest hier, was „jac“ dieses Jahr alles gemacht hat, denn die Zeit der Jahresrückblicke hat begonnen.

Seit Januar 2018 betreue ich die Social-Media-Kanäle (Facebook und Instagram) von Ensemble Megaphon und tobe mich im Online-Kulturmarketing aus. Das Ensemble Megaphon ist ein Kollektiv internationaler Künstler verschiedener Kunstarten und Stile. Der schöpferische Schwerpunkt des Ensembles liegt sowohl an den Schnittstellen zwischen Neuer Musik und Neuen Medien, Musiktheater, konzeptueller Improvisation und Live-Elektronik als auch in der Gegenüberstellung von Avantgarde und Alter Musik. Das Ensemble Megaphon wurde im Jahr 2007 von der tschechischen Geigerin Lenka Župková und dem französischen Tänzer und Choreographen Mikael Honesseau gegründet.

Im Mai 2018 habe ich zusammen mit Nina Weger und Julia Kronberg das Kinderliteraturfestival „Salto Wortale“ ins Leben gerufen. Genauer gesagt haben Nina und Julia das Festival konzipiert, organisiert und umgesetzt und ich habe das große Salto-Wortale-Abschlussfest organisiert und umgesetzt. Hierfür ist eine Leserallye entstanden, die aus mehreren Stationen besteht und Kinder im Alter von 6-18 Jahren spielerisch ans Lesen heranführt. Ich habe Wort-Fühl-Boxen, ein Reimomat-Glücksrad, einen Kuckucksei-Automaten, einen Literatur-Parcours im Zirkuszelt, Hörstationen und mehr konzipiert und gebaut.

Im Juni war es dann wieder Zeit für Festival Theaterformen  und den festivalbegleitenden Blog. Mit einem Team internationaler Journalist_innen  habe ich die elf Tage internationaler Theater-, Tanz- und Performance-Arbeiten sowie die allabendlichen Konzerte und das Rahmenprogramm in Text, Bild und Ton, in Essay, Interview und (Backstage-) Bericht begleitet. Daran hat sich für mich die redaktionelle Leitung der Festival-Dokumentation „Postkoloniale Verstrickungen“ angeschlossen, die heute (Ende November) dank der unermüdlichen und kreativen Layoutarbeit von kalagrafik in den Druck geht.

Im August und September haben drei neue Mitstreiterinnen ihren Weg zu Día. – Raum für Automedialität gefunden. Der kleine Schulungs- und Coworking-Raum auf dem Kötnerholzweg in Hannover wird seither genutzt von Astrid Jahns, Dominika Vogs, Stella Bruns und mir. Astrid ist freischaffende Autorin und Grafikerin, Dominika und Stella arbeiten für den Bildungsverein Chancenwerk. Außerdem öffnet Día. weiterhin seine Türen für jede Person oder Institution, die den Raum mitgestalten, mitnutzen möchte: Von Ausstellung über Workshop, Lesung oder Live-Podcast – wir stellen den Raum und Du bist Veranstalter_in.

Ausschließlich freischaffend zu arbeiten, kann risky sein. Aufträge brechen weg, Projekte sind abgespielt. Und dann? Das war ja auch meine Befürchtung Anfang des Jahres. Da wir in Deutschland leider immer noch nicht an dem Punkt sind, da alle ein bedingungsloses Grundeinkommen für realisierbar und sinnvoll halten, habe ich mich entschieden eine halbe Stelle anzunehmen. Seit Anfang August bin ich Bereichsleiterin der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit in der Kulturfabrik Löseke e.V., betreue in diesem Bereich auch das Marketing sowie Teile der Online-Präsenz auf Website, Facebook und Instagram. Außerdem mische ich ab und zu bei Veranstaltungsplanung und Projekten mit.

Noch mal zurück zu den Türen, die sich öffnen und schließen: Die Bewerbung beim Kre-H-tiv-Wettbewerb mit Día. hat dem kleinen Raum zwar nicht den ersten Platz eingebracht, dennoch einen fruchtbaren Kontakt zum hannoverschen Netzwerk. Das kre|H|tiv Netzwerk Hannover e.V. ist die Vertretung für alle Akteure der Kultur- und Kreativwirtschaft aus der Region Hannover. Im Kontakt mit dem Geschäftsführer Kai Schirmeyer ergab sich die Idee, die Archivierung des EDC-Nachlasses in einem Online-Blog zu begleiten. Darin könnt ihr nun die Geschichte der Schallplatte nachlesen, erfahren was es mit dem Hannoveraner Berliner auf sich hat und wie es mit der Idee, ein Deutsches Zentrum für Geschichte, Gegenwart und Zukunft der Musiktechnik in Hannover zu errichten, weitergeht.

Dazwischen habe ich noch kleinere Layout-, Lektorats- und Schreibarbeiten sowie Workshops erledigt. Und war tatsächlich auch eine Woche in den schneebedeckten Alpen und eine im Süden, in der Sonne, zum Entspannen.

Ich frage mich jetzt nicht mehr, warum ich mit meinem Herzensprojekt, der Dissertation zum Thema „Die Erfindung des literarischen Selbst. Literarisches Schreiben als Lebensform und  weibliche Automedialität bei Virginia Woolf und Susan Sontag“, nur so langsam vorankomme. Und ihr fragt euch jetzt hoffentlich nicht mehr, warum ich hier auf jacjournal.de wie auch auf Instagram und Facebook nicht so aktiv war dieses Jahr.